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Ria und ich

Nun habt ihr Ria kennen lernen können. Wer die Leseprobe aufmerksam gelesen hat, erinnert sich noch an ihren ersten Satz: “Es ist nicht das, wonach es aussieht.” Ohne es zu wollen, ist das das Motto, unter dem Ria aber auch der ganze Roman steht. Nichts ist, wie es scheint.

Obwohl Ria sich eher unauffällig kleidet, trägt sie jede Menge Schmuck. Die Liebe zu ihren ganzen Anhängseln hat sie unmittelbar von mir abbekommen. Auch ich habe eine Schwäche für Schmuck, erzählt er einem doch so viel über die Person, die ihn trägt. (Abgesehen davon, dass ich ihn hübsch finde :D). Für Ria sind die ganzen Accessoires Erinnerungen an vergangene Zeiten. Sie sind aber auch Teil ihrer Maskerade. Ria versteckt sich hinter dem Bild, das sie abgibt. Sie trägt eine viel zu große Brille, damit ihr bloß niemand in die Augen schauen kann. Während der Großteil ihres Schmucks wertloser Trödel ist, verbrigt sie darunter auch ihr Geheimnis. Es gibt kein besseres Versteck für einen Schatz als direkt vor der Nase anderer.

Ria bringt mich zu dem Grund, warum ich schreibe. Ich habe angefangen, mir Geschichten und Abenteuer auszudenken, als ich noch sehr klein war. Ich muss ca. vier gewesen sein, als ich freiwillig ins Bett gegangen bin, weil man sich mit geschlossenen Augen alles so viel besser vorstellen kann. Begonnen hat es damit, dass ich mir weitere Folgen meiner Lieblingsserie ausgedacht habe. Oder ich war mit dem Ende bestimmter Filme nicht zufrieden. Meine Phantasie hat mir meine Wünsche erfüllt.

Später kam jedoch mehr zu dem bloßen Durst nach Unterhaltung hinzu. Ich habe mich danach gesehnt, selber Abenteuer zu erleben. Ich wollte zu fremden Welten reisen, magische Kräfte besitzen und die Welt retten! Ich fand mein Leben ziemlich gewöhnlich, manchmal richtig langweilig. In meinen Gedanken konnte ich jedoch die sein, die ich wollte. Das gilt bis heute.

So ist “Die Krone von Atlantis” entstanden und so wurde Ria zu meiner Hauptfigur. Auch wenn man als Autor entdeckt, dass jede Figur bestimmte Facetten von einem in sich trägt, gibt es doch meistens den einen Charakter, mit dem man sich am meisten identifiziert. Bei mir ist es Ria.

Mit ihr habe ich einen Teil von mir selbst in meinen Roman geschrieben. Auch wenn Ria natürlich stärker als ich ist, Fähigkeiten hat, von denen ich nur träumen kann, gleichzeitig aber auch deutlich skupelloser ist, als ich es je sein könnte (Ich habe noch nie in meinem Leben etwas geklaut!), verbindet uns ein gemeinsames Streben. Wir sind beide auf der Suche nach unserem Platz im Leben.

Ria ist überzeugt, dass sie ganz genau weiß, was sie will und wie sie an ihr Ziel gelangt. Deshalb macht sie ein Geheimnis aus sich und lenkt mit ihren ganzen Anhängseln den Blick von sich ab. Sie hat einen Plan, muss aber im Laufe des Buches feststellen, dass er in der Theorie deutlich leichter umzusetzen war als in Wirklichkeit.

Besonders Percy macht ihr das Leben schwer. Wir ihr bereits aus dem Klappentext meines Buches erfahren habt, besteht zwischen Percy und Ria vom ersten Moment an eine besondere Verbindung. In dem Augenblick, in dem sie sich das erste Mal in die Augen schauen, weiß Ria, dass sich für sie alles ändern wird. Vielleicht muss sie ihren ursprünglichen Plan sogar aufgeben. Aber wird sie dazu auch die Kraft haben?

Um das herauszufinden, müsst ihr das Buch bestellen und lesen. Genau wie Ria begebe ich mich jetzt auch an den Platz im Leben, auf den ich gehöre. Er ist genau hier, vor diesem PC und dem Keyboard, die Finger auf den Tasten und bereit euch von all den weiteren Abenteuern zu erzählen, die mir noch durch den Kopf geistern. Nirgendwo bin ich lieber.

Eure Freya

Leseproben

Ria

Nachdem ihr Rider – den Bösewichten in meinem Roman, kennen lernen durftet, ist es endlich an der Zeit – euch die Hauptfigur vorzustellen. Ria Thale ist meine Protagonistin. In der aktuellen Leseprobe dürft ihr nachlesen, wie ich sie in den Roman eingeführt habe. Ohne es zu wollen, ist mir mit dem ersten Satz, den sie spricht, ein kleines Kunststück gelungen. Aber dazu erzähle ich euch im Laufe der Woche mehr. Jetzt taucht erst einmal ein, in einen weiteren Auszug aus meinem Roman “Die Krone von Atlantis“:

Auszug aus dem 1. Kapitel, Seiten 15 – 17:

Dass Ria Schmuck liebte, erkannte man auf den ersten Blick. Sie schimmerte förmlich in dem fahlen Licht, das in der kleinen Lobby schien. In ihren beiden Ohren steckten jeweils vier glitzernde Ohrstecker. Außer an ihren Daumen trug sie an jedem ihrer Finger Ringe verschiedener Größe und Beschaffenheit. Ihre Arme klimperten bei jeder Bewegung, weil die zahlreichen Armreife und -bänder sich ineinander verhedderten. Um ihren Hals lagen eine Kette mit einem schlichten Herzanhänger und ein dünnes Lederband. Doch abgesehen davon und bis auf die viel zu große Brille, die auf ihrem Nasenbein hin und her rutschte, war ihre Erscheinung eher unauffällig. Sie trug einen schwarzen Pullover und dunkle Jeans, die in abgetragene Lederstiefel gestopft waren. Daher überraschte es sie auch nicht, dass die drei Männer, die jetzt die schäbige Herberge am Hamburger Hafen betraten, sie keines Blickes würdigten.

„Lass’ es uns sehen, Boss!“, rief ein drahtiger Mann mit zu hoher Stimme, als er die Tür aufstieß. Er drehte sich im Gehen um und hielt die schmale Pforte auf. Ein massiger Riese von einem Mann trat über die Schwelle. „Ja, bitte!“, stimmte dieser seinem Vorgänger zu. Ria beobachtete angewidert den Schwall Spucke, der bei diesen Worten aus dem breiten Mund des hünenhaften Mannes flog.

Der dritte Mann, der die kleine Lobby direkt hinter dem Riesen betrat, war dagegen von ganz anderer Erscheinung. Ria starrte gebannt auf die ozeanblauen Augen, deren Farbe so ausgeprägt war, dass es aussah, als leuchteten sie. Der Mann hatte schwarzes, leicht gewelltes Haar, war hochgewachsen, muskulös und sehr schlank. Er hatte ein auf unnatürliche Art und Weise zeitloses Aussehen, das es unmöglich machte, sein Alter zu schätzen. Er trug einen langen schwarzen Mantel, den er bis zum Kinn zugeknöpft hatte. In seinen Händen hielt er ein kleines Holzkästchen.

„Bitte, Boss!“, bettelte der Riese noch einmal und zeigte mit einer fast kindlichen Bewegung auf das Kästchen. Ria zuckte hinter dem Tresen der Lobby heftig zusammen, als der Mann in dem schwarzen Mantel ausholte und dem großen Kerl mit dem Handrücken eine schallende Ohrfeige versetzte. Der Riese heulte auf und taumelte rückwärts. Der Mann in Schwarz packte ihn mit unmenschlich wirkender Kraft am Kragen und zog das Gesicht des Riesen an seines heran.

„Ich sagte: Nein! Habe ich mich jetzt klar ausgedrückt?“

Der große Kerl nickte verdrossen und presste die fleischigen Lippen aufeinander. Sein Schmerz war ihm anzusehen. Der Mann in Schwarz tätschelte dem Riesen die Wange und ließ von ihm ab. Mit einer lässigen Bewegung rückte er seinen Mantel zurecht. Erst jetzt wanderten seine Augen durch den winzigen Eingangsbereich der heruntergekommenen Absteige. Rias und sein Blick kreuzten sich für die Dauer eines Herzschlags.

„Hey!“, rief eine weitere Stimme. Ria wandte sich von dem Mann ab und drehte sich erschrocken um. Hinter ihr stand der alte Herbergsvater, der aus der kleinen Stube hinter dem Tresen herausgekommen war. „Was machst du da?“ Er zeigte mit seinen tätowierten Fingerknöcheln auf sie.

Rias Blick fiel auf ihre Hände, in denen sie zwei Brieftaschen, eine Uhr und einen für sie offensichtlich zu großen Goldring hielt. Schnell sah sie wieder zu dem Wirt und begann zu grinsen. „Es ist nicht das, wonach es aussieht“, versicherte sie ihm.

Der alte Mann starrte sie für einige Sekunden verdutzt an. Das war mehr als genug Zeit für Ria. Mit einem gezielten Sprung schwang sie sich über den Tresen und rutschte auf der anderen Seite hinunter. Sie glitt durch den engen Raum an den drei Männern vorbei und stürmte zur Tür.

„Ich empfehle mich!“, rief sie den drei Männern zu und zwinkerte frech, während der Wirt vor Wut aufschrie. Ihr Arm streifte den Mann in dem schwarzen Mantel, der sich mit geöffnetem Mund nach ihr umdrehte. Doch bevor er auch nur einen Ton hervorbringen konnte, hatte Ria schon die Tür aufgerissen und rannte in die Nacht hinaus. Als sie einen kurzen Blick über die Schulter riskierte, sah sie, dass der Mann in dem schwarzen Mantel ihr mit seinen Blicken folgte.