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Vorbild: Pirat mit Holzbein

Nachdem ihr eine weitere Kostprobe aus meinem Roman „Die Krone von Atlantis“ lesen konntet, kommen hier, wie versprochen, ein paar Infos zu meinem Charakter Christopher Rider.

Vielleicht ist es ein wenig ungewöhnlich mit dem Antagonisten den Roman zu beginnen. Ihr lernt den Bösewichten vor den Helden kennen. Ich habe das nicht bewusst so geschrieben. Als ich das Buch verfasst habe, zog es mich am Anfang der Geschichte zu Rider hin. Das liegt vermutlich daran, dass er mein Lieblingscharakter ist.

Bevor ihr jetzt denkt: Was ist das für eine Autorin, deren liebste Figur der Gegenspieler ist? Lasst mich ausführen! Ich bin der Auffassung, dass ein Held immer nur so gut sein kann wie der Antagonist. Nur wenn der Bösewicht interessant und menschlich, vielleicht sogar sympathisch ist, hat der Held einen echten Gegner, den es sich zu überwinden lohnt. Ist er aber eine Figur nach dem Schema F – schlecht, weil er um der Handlung willen schlecht sein muss – neigt er in der Geschichte dazu, immerzu dem Helden in die Hände zu spielen. Der Klassiker für mich ist hier das böse Genie, das dem gefesselten Superhelden seinen Plan erklärt. Er bringt die Hauptfigur im Anschluss nicht um (wäre ja auch zu logisch), sondern gibt ihr quasi eine Handlungsanleitung mit, wie er geschlagen werden kann.

Natürlich gewinnen die Guten am Ende der Geschichte. Und ich mag solche Bücher und Filme durchaus. Ist der Böse aber clever, brilliant und dazu noch auf eine Art und Weise motiviert, die Mitgefühl beim Leser erzeugt, regt der Sieg der Helden über die Bösen zum Nachdenken an. Das ist (für mich) ein Moment, in dem echte Inspiration einsetzt.

Zum ersten Mal habe ich mir solche Gedanken zu einem Piraten gemacht. Ohne dass ich es erklären konnte, faszinierte mich schon als Kind der Charakter von Long John Silver aus Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“. Dass Silver der Schurke ist, stellt sich erst später im Buch raus. Vorher werden er und Jim Hawkins (der Protagonist) Freunde. Mich hat zutiefst beeindruckt, dass Silvers Zuneigung zu Jim im Laufe des Buches nicht nachlässt. Er ist zwar skrupellos und auf den Schatz fixiert. Aber man merkt, dass er Jim nach wie vor schätzt und ihn eigentlich beschützen will. Gleichzeitig ist auch Jim hin und her gerissen zwischen seinen Sympathien für Silver und seinem Gerechtigkeitssinn.

Natürlich bekommt Silver am Ende den Schatz nicht und Jim kehrt wohlbehalten zu seiner Mutter zurück. Silver und Jim wachsen aber an ihrem Abenteuer, sind beide hinterher nicht dieselben, die sie vorher waren. Und sie nehmen den Leser bei ihrer Entwicklung mit. Als Kind hat mir die Figur von Silver die Erkenntnis beschert, dass es zwischen gut und böse viel dazwischen gibt. Ein Bösewicht, der ausnahmsweise gut sein kann, macht ein Buch und eine Geschichte erst richtig spannend. Man hofft doch bis zum Schluss, dass das Gute in der Figur siegt.

Ich habe versucht, mit Christopher Rider einen ähnlich spannenden Charakter zu schaffen. Er war nicht immer ein Mörder so wie heute. Er hat gute Gründe, so verbittert zu sein. Und wer weiß, vielleicht ist er ja nicht immer so ein Schuft, sondern kann selten freundlich, pflichtbewusst und sogar lieb sein. Um das aber herauszufinden, müsst ihr mein Buch lesen. Klickt hier, wenn ihr es bestellen wollt.

Eure Freya