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Schreibblockade: Echt jetzt?

Endlich wieder ein Blogbeitrag. Ausgerechnet jetzt. Manchmal kann ich über mich selbst nur den Kopf schütteln.

Denn seit heute ist mir bewusst, dass ich eine Schreibblockade habe. Ja, ich weiß. Es ist irgendwie absurd, über eine Schreibblockade zu schreiben. Müsste das nicht heißen, dass ich diesen Text hier nicht schreiben können sollte?

Nun, unabhängig von der Tatsache, dass ich tatsächlich für diese wenigen Worte deutlich länger gebraucht habe als ursprünglich anvisiert, betrifft mein Dilemma einen bestimmten Text, der einfach nicht aus mir herauskommen möchte. Er ist da – tief in mir. Ich kann die Bilder sehen, die Empfindungen, die irgendwie durch Worte ausgedrückt werden wollen, übermannen mich fast. Was ich meine? Ich meine natürlich den dritten Roman meiner Atlantis-Saga! Die Geschichte ist reif für die Seiten, ich habe das Dokument angelegt und sogar erste Worte niedergeschrieben. Und doch … ich kann mich einfach nicht hinsetzen und schreiben. Irgendetwas hält mich ab.

Jetzt muss man sich nicht vorstellen, dass ich vor meinem Schreibtisch sitze und auf einen blinkenden Cursor starre. In Wahrheit vermeide ich es einfach komplett, mich an meinen Schreibtisch zu setzen. Ich räume auf, esse etwas (zu viel) oder suche mit den Handy nach Nerd-Kram. Ich schaue Webinare, höre Hörbücher und versuche die Tatsache zu vergessen, dass ich mir tatsächlich Zeit zum Schreiben genommen habe. Und trotzdem schreibe ich nicht, sondern vergeude meine wertvollen Stunden.

WIESO? Meiner Freundin Andrea habe ich sehr überzeugend erzählt, dass ich gerade den Prolog meines Buches schreibe, der besonders gut werden muss, weil ich für den Prolog von „Die Prinzessin von Atlantis“ so gutes Feedback bekommen habe. Ich hätte einen Plan für den ersten Abschnitt des 3. Buches. Der Beginn müsse aber perfekt werden, weil er ja das Thema und die Stimmung für den gesamten Roman setzen muss.

Bereits während ich ihr die Nachricht geschickt habe, wurde mir bewusst, dass ich Unsinn rede. Ich machte meiner Freundin genauso etwas vor wie mir selbst. Perfektionismus ist nicht der wahre Grund, weshalb ich nicht schreibe. Während des Tippens leide ich eher an totaler Selbstüberschätzung und denke, dass das, was ich da von mir gebe, das beste ist, was ich jemals produziert habe. (Ein Eindruck, der spätestens im Moment der Überarbeitung in sich zusammenfällt.) Auch wenn ich zugeben muss, dass ich Angst habe, meine Saga auf den letzten Metern zu versauen, so wie andere tolle Reihen es geschafft haben (Star Wars, wie konntest du nur!!!), bin ich eigentlich der Typ, der Ängste schlussendlich überwindet.

Nur diese bereitet mir mehr Schwierigkeiten als sonst. Sie lähmt mich geradezu. Ich schaue aus dem Fenster hinaus, beobachte den Herbst, der Veränderung und Neuanfang verspricht und da wird es mir bewusst: So wie der Herbst wegen seiner verheißungsvollen Veränderung auch eine Zeit des Abschieds ist, steht mir auch einer bevor. Und er wird weh tun. Ich muss Rider, Percy, dem Neuzugang Ben und vor allem Ria Lebewohl sagen. Das letzte Kapitel ihrer und meiner Reise in die mystische Welt von Atlantis liegt vor mir. Bin ich dazu bereit?

Diese Geschichte bedeutet mir die Welt. Jedes Detail, jede Figur habe ich akribisch geplant. Sie sind tief in meinem Herzen entstanden und haben mir seit Jahren Unterhaltung, Trost, Mut und Kraft gespendet. Ich habe die ersten Versuche, die Saga zu schreiben mit 16 Jahren unternommen! Das heißt, dass ich sie mein halbes Leben mit mir herumtrage. Klar, hat sich in dieser Zeit einiges verändert. Ria hieß ursprünglich Amy, Percy nannte sich Victor und Rider hatte ich tatsächlich Apollo getauft (ich war 16, ok?). Aus einem generischen (von Harry Potter angekupferten Plot) wurde dank meiner Liebe zu Abenteuerromanen, griechischer Mythologie und Star Wars (damals!) eine dreiteilige Abenteuerreise mit Charakteren, die meine Macken, Ängste und Träume teilen und mir irgendwann richtig lebendig vorkamen.

Mit anderen Worten: In dieser Saga steckt ein Teil von mir. Es war ein lange gehegter Traum, sie mit der Welt zu teilen. Der Traum ist tatsächlich Wirklichkeit geworden. Menschen lesen meine Bücher, hören sie, laden sie sich auf ihren Kindle. Einige tolle Leser hinterlassen mir Nachrichten, Rezensionen und melden sich für meinen Newsletter an. Irre! Aber was kommt danach? Was kommt, nachdem ein Traum in Erfüllung gegangen ist?

Pläne gibt es genug. Ich habe mehrere Buchprojekte in meinem Kopf. Ich werde nicht aufhören zu schreiben. Aber werde ich auch davon träumen? Wird es mir so viel bedeuten wie meine Atlantis-Saga?

Eine Schreibblockade ist etwas Neues für mich. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals eine gehabt hätte. Möglicherweise war ich einfach dran. Ich schätze, egal warum man nicht schreiben kann, die Ursachen sind doch immer emotional und in der Psyche zu suchen. Vermutlich spielen Ängste nicht nur bei mir eine Rolle.

Bleibt die Frage, wie man diese Angst überwindet. Verschwindet sie von allein? Oder kommt irgendwann der Punkt, an dem der eigene Mut stärker wird als die Angst? Meine Tendenz geht zu Letzterem. Und vermutlich ist genau das, was gegen die Blockade hilft. Ich zwinge mich nicht zum Schreiben, sondern vertraue darauf, dass der Mut für den 3. und finalen Band meiner Atlantis-Saga in mir aufsteigt. Der Zeitpunkt von Rias drittem Abenteuer rückt näher. Dann werde ich bereit sein für eine ungeschriebene Zukunft voller unbekannter Träume…

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