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Christopher Rider

So, hier kommt sie, meine neuste Leseprobe aus meinem Roman „Die Krone von Atlantis.“ Wie versprochen, stelle ich euch in den nächsten drei Wochen meine drei Hauptcharaktere vor. Die kommende Woche ist Christpher Rider gewidmet. Er ist geheimnisvoll, skrupellos und hat einen Plan. Dafür braucht er die Kette, über die ihr bereits im Prolog gelesen habt. Um sie zu beschaffen, geht er über Leichen. Aber lest selbst! Und wenn ihr das ganze im Original lesen wollt, bestellt das Buch gerne hier.

Auszug aus dem 1. Kapitel, Seiten 13 bis 15:

Christopher Rider beachtete den toten Körper zu seinen Füßen gar nicht. Stattdessen starrte er angespannt auf das kleine Kärtchen in seiner Hand. Seine Augen verengten sich, als er die Handschrift entzifferte. Der Juwelier hatte den Namen falsch geschrieben. Auf der Karte stand „Gräfin Elana.“ Hinter dem Adelstitel hatte der alte Mann ein Fragezeichen vermerkt. Rider schnaubte amüsiert und warf einen zufriedenen Blick auf die Leiche von Friedrich Hansen. Dessen leblose Augen waren auf ihn gerichtet. Trotz des Fehlers im Namen bestand kein Zweifel: Sie war bei dem Juwelier gewesen. Und sie war bei dem alten Unglücksraben fündig geworden, sonst hätte sie keine Reservierung vornehmen lassen.

„Boss?“ Riders Augen wanderten zur Seite und sahen in das tumbe Gesicht eines großen, korpulenten Mannes.

„Und, Brutus?“, fragte Rider barsch.

„Der Alte hat die Wahrheit gesagt. Der Code stimmt. Wir sind drin.“

Riders linker Mundwinkel zuckte nach oben. Mit einem großen Schritt stieg er über den Toten hinweg. „Dann mal los!“ Mit diesen Worten verließ er das Arbeitszimmer der alten Hamburger Villa und trat in den Flur hinaus. Sein langer schwarzer Mantel bauschte sich hinter ihm auf, als er mit schnellen Schritten die Kellertreppe hinunterstieg. In dem feuchten und dunklen Gewölbe trat Rider durch eine schwere Metalltür, die mittlerweile offen stand, und fand sich im Inneren eines großen Tresors wieder.

„Sieht so aus, als wenn der alte Hansen seine kostbarsten Sachen ganz dicht bei sich haben wollte“, murmelte Rider und ließ seinen Blick durch den begehbaren Safe schweifen. An sämtlichen Wänden des Raumes fanden sich Regale, die bis unter die niedrige Decke reichten. Sie waren vollgestopft mit Kartons, Metallkassetten und kleinen Vitrinen, durch deren verstaubtes Glas vereinzelt Juwelen funkelten. Bilderrahmen ragten hier und da aus Kisten hervor. Das Holz eines Regals bog sich unter dem Gewicht der Teppiche, die darin gelagert waren. Hansen hatte über die Jahre seiner Tätigkeit hinweg mehr als nur alten Schmuck angehäuft. Rider vermutete, dass der Inhalt dieses Tresors allein ein Museum über die Geschichte der alten Hamburger Kaufmannsfamilien füllen konnte.

„Und? Ist es hier, Boss?“

Rider sah seinen zweiten Handlanger zu seiner Rechten an. Im Gegensatz zu Brutus war Jack, der eigentlich Hans Borchert hieß und Englisch mit schwerem Akzent sprach, ein schmächtiger, drahtiger Kerl mit ausgemergeltem Gesicht und blutunterlaufenen Augen.

„Kann ich noch nicht sagen. Verlass‘ den Raum, Jack“, sagte Rider. Er benutzte einen Tonfall, der Jack umgehend veranlasste, über die Türschwelle zu eilen. Er und Brutus standen nun beide hinter der geöffneten Tresortür und sahen gespannt auf ihren Anführer, der sich im Raum langsam um sich selbst drehte. Dabei untersuchte Rider die einzelnen Regale eines nach dem anderen. Schließlich holte er tief Luft, schloss die Augen und wurde für einen Moment vollkommen still. Schlagartig riss er die Augen auf, wirbelte herum und erreichte eines der Regale mit einem einzigen, zielgerichteten Schritt. Ohne lange zu überlegen, packte er die Kisten darin mit beiden Händen und warf sie mit Schwung zu Boden. Ein heftiges Scheppern ertönte, als Glas zerbrach. Jack und Brutus zuckten zusammen, doch Rider scherte sich nicht um die Zerstörung, die er anrichtete. Stattdessen zog er kraftvoll einen großen Bilderrahmen aus seinem Fach und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Das Holz zerbarst. Schließlich hielt Rider für einen Augenblick inne. Mit einem Mal streckte er beide Hände behutsam in das Regal aus. Vorsichtig zog er ein Kästchen hervor, dessen Seiten mit kunstvollen, aber völlig verstaubten Schnitzereien verziert waren. Rider zögerte einen Moment, holte tief Luft, bevor er den Deckel des Kästchens einen Spalt anhob. Er warf einen prüfenden Blick ins Innere.

„Da ist er“, flüsterte er. Seine Zähne blitzten in der Dunkelheit auf, als er triumphierend grinste. Brutus und Jack drängten sich ein Stückchen weiter in den Raum, begierig darauf herauszufinden, was sich in dem geheimnisvollen Kästchen befand. Doch Rider ließ den Deckel wieder fallen. Ein dumpfes Geräusch ertönte, als sich das Kästchen wieder schloss. Rider warf seinen beiden Handlanger einen strengen Blick zu.

„Wir sind hier fertig. Sehen wir zu, dass wir verschwinden!“

Brutus und Jack tauschten einen fragenden Blick, doch da schritt Rider schon zwischen ihnen hindurch. Geradeaus marschierte er auf die Kellertreppe zu. Sein Mantel bauschte sich wieder hinter ihm auf.

„Wird’s bald?“, herrschte Rider Jack und Brutus an, als diese sich nicht rührten. Schließlich schauten die beiden ein letztes Mal gierig auf die Juwelen und anderen Kostbarkeiten in dem Tresor. Im Anschluss folgten sie ihrem Anführer. Brutus schnaubte mürrisch. Nur Augenblicke später verschwanden die drei durch die große Eingangstür der Villa und ließen das Anwesen in der Stille der Nacht hinter sich.

5 Gedanken zu „Christopher Rider“

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